Auf den Spuren der Reformatoren
Gemeinde-Ausflug nach Wittenberg am 22. September 2018
Ein Jahr nach dem groß begangenen Luther-Jubiläum wagten auch wir Salem-er uns in die Lutherstadt Wittenberg. Petra Seitz hat die Anreise und eine kleine Stadtführung für uns organisiert – vielen Dank dir auch an dieser Stelle dafür!
Unser Ausflug begann morgens gegen acht Uhr am Bahnhof Berlin-Südkreuz; hier trafen wir uns, um als Gruppe von etwa 20 Erwachsenen und drei Kindern mit dem Zug in die kleine Stadt in Sachsen-Anhalt zu fahren. Unsere erste Station in Wittenberg war die Luther-Eiche unweit des Hauptbahnhofs. Pastor Christian Stöckl hielt uns eine kleine Andacht zu Martin Luther und der Freiheit (wussten Sie schon, dass Martins Nachname ursprünglich „Luder“ lautete?); anschließend erfuhren wir von unserer Stadtführerin Petra Seitz noch ein paar Dinge zur Geschichte der Luther-Eiche. Nachdem wir ein paar Eicheln für den Erntedanktisch in Salem eingesammelt hatten, stellten wir fest, dass dies gar nicht die „richtige“ Luther-Eiche war – die stand auf der anderen Straßenseite…
Weiter ging’s für unsere Gruppe zum einstigen Augustinerkloster und Wohnhaus der Familie Luther. Auch hier gab uns Petra einen informativen Einblick in das Leben und Wirken Martin Luthers – wir erfuhren aber auch einiges über seine Frau, Katharina von Bora, die eine erfolgreiche Ge-schäftsfrau und Karpfenzüchterin war. Nun klarte auch der Himmel etwas auf und die Sonne wärmte uns, die wir vom kalten Wind doch etwas durchgefroren waren. Vom großen Marktplatz mit seinem Lutherdenkmal und dem Renaissancerathaus aus gingen wir weiter zur Stadtkirche St. Marien. Hier wurde die Heilige Messe zum ersten Mal überhaupt in deutscher Sprache gefeiert und das Abendmahl in Brot und Wein („in beiderlei Gestalt“) an die Gemeinde ausgeteilt. An der südlichen Außenwand findet man jedoch auch eine antisemitische „Judensau“-Darstellung aus dem Hochmittelalter, zusam-men mit einer 1988 angebrachten Gedenkplatte, die an die historischen Fol-gen des Judenhasses erinnert.
Die Cranach-Höfe waren unsere nächste Station – Lucas Cranach der Ältere war der Maler der Reformation, und in seiner Druckerei wurde unter ande-rem die Bibelübersetzung Martin Luthers vervielfältigt. Die Wittenberger Alt-stadt ist sehr schön und überschaubar, sodass der Weg hin zur Schlosskirche schnell von uns bewältigt wurde. Am hölzernen Hauptportal der Schlosskirche soll Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine 95 Thesen angeschlagen und damit die Reformation ausgelöst haben. An eben dieser Stelle findet man heute eine bronzene „Thesentür“, die den Text der 95 Thesen enthält – und genau hier ist auch das Gruppenfoto unseres Salem-Ausflugs entstanden.
Von hier aus entließ uns Petra in unsere frei verfügbare Zeit – wir konnten Mittagessen gehen, die beiden Kirchen von innen besichtigen oder eines der zahlreichen Museen der Stadt besuchen. Andere verbrachten den Nachmittag im Park oder auf dem Spielplatz. Um 15 Uhr trafen wir uns alle wieder bei Kaffee und Kuchen in einem Café in der Altstadt. Und um 17 Uhr fuhren wir voll mit zahlreichen Eindrücken, neu gewonnenem Wissen und schönen gemeinsamen Erinnerungen zurück nach Berlin. Wittenberg ist auf jeden Fall eine Reise wert!
(Rebekka Schwaneberg)