Pfadfinder: Unsere erste Übernachtung im Zelt
Ich möchte in einigen Zeilen über die erste Zeltübernachtung mit unseren Pfadfindern berichten: Wir planten nach den Sommerferien, jedoch nicht zu weit hinein in die kalte Jahreszeit, eine Wochenendeaktion mit Übernachtung in Pfadfinderzelten zu machen. Die Wahl fiel auf den 10. und 11. September. Die Wetterprognose war etwas unklar. Es sollte nicht sehr kalt werden, jedoch war die Regen- und Gewitterwahrscheinlichkeit relativ hoch. Aber: „Ein Pfadfinder geht Schwierigkeiten nicht aus dem Weg“.
Die Sippenleiter (so heißen die erwachsenen Gruppenleiter) trafen sich Samstag früh, um unsere drei Zelte aufzubauen – eine Jurte, eine Kohte mit Erdstreifen und eine Wanderkohte. Zum frühen Nachmittag trudelten die Kinder ein, verstauten ihre Schlafsachen, sortierten sich in ihre Sippen, schnallten sich Verpflegung und Werkzeug auf den Rücken und los ging es auf eine Wanderung, wo noch einige Aufgaben und Sondereinlagen auf sie warten würden.
Während wir so durch den Wald am Stadtrand wanderten, erhielten wir von Leonie und Torben den ersten Auftrag: Aus dem herumliegenden Totholz sollte sich jeder ein Aststück einer bestimmten Länge, Dicke und Form suchen. Während wir unseren Weg so fortsetzten, konnte man gut erkennen, wie es um uns herum in jeder Himmelsrichtung regnete und teilweise auch donnerte. Doch wir wollten uns nicht beunruhigen lassen und setzten uns ans Ufer eines Baches mit Hundestrand.
Aus den gefundenen Holzstücken, den mitgeführten Schnitzmessern und Blättern aus der Nähe sollten wir nun kleine Boote basteln. Wir nahmen uns etwa eine Stunde Zeit, bis wir gemeinsam unsere Werke zu Wasser lassen konnten. Die Konstruktionen reichten vom Einmaster, über einen Katamaran bis zum Dreimaster. Über Lichtenrade war die ganze Zeit ein wunderschöner Regenbogen gespannt.
Es folgte ein Orientierungsspiel. Nur mit Hilfe einiger Fotos aus der Gegend mussten die Kinder ihren Pfad finden. Was auch nicht fehlen durfte: ein Spiel Kinder vs. Leiter. Robert und Falko bewachten eine Trollitüte. Die Kinder musste sich gut miteinander absprechen, um sich geschickt anzuschleichen, uns die Tüte zu stehlen und dann auch noch hinter ihre Ziellinie zu retten. Leicht machten wir es ihnen nicht. Dann gingen wir zurück zu unserem Lager. Die ganze Zeit hatte der Regen uns verschont. In Salem hatte es jedoch zwischenzeitlich kräftig geschüttet.
Für den Abend hatten wir noch etwas besonderes vor. Einerseits wollten einige Kinder, die unsere Stammtreffen schon einige Monate besuchten, nun so richtig in die weltweite Gemeinschaft der Pfadfinder aufgenommen werden. Allein das ist ein guter Grund, einen Abend besonders zu gestalten. Weiterhin waren inzwischen einige Kinder aus der Gruppe der Wölflinge (1.-3. Klasse) herausgewachsen, und wir wollten den Übergang in die Stufe der Jungpfadfinder auch würdigen. Es begann mit einen lustigen Essspiel. Unsere Jungpfadfinderinnen hatten die Aufgabe, aus Schaumküssen unterschiedlicher Farbe und Größe eine Schafform zurechtzulegen. Die Wölflingsmeute durfte dann darüber herfallen – ohne Hilfe der Arme und Hände natürlich. Zuerst gingen dann die Jungpfadfinder und Jungpfadfinderinnen einen mit Teelichtern (es war inzwischen dunkel geworden) gesäumten Weg zwischen unseren Zelten entlang, gefolgt von den Wölflingen. Dies sollte den Übergang zwischen den Altersstufen symbolisieren. Ziel war unser Feuerplatz. Wir feierten die Aufnahmen der neuen Kinder und den Übergang anderer in die nächste Stufe und gaben das Pfadfinderversprechen ab. Nun hatten natürlich alle Hunger und Lust auf Pfadfinderchai. Die Würstchen musste sich aber jeder erstmal selbst über dem Feuer garen. Die allgemeine Nachruhe zwang uns alle zu 22 Uhr in die Zelte.
Wie waren wir froh (und auch mehr oder weniger ausgeschlafen), als uns am Sonntag Morgen zwei Frauen aus der Salem-Gemeinde mit Frühstück versorgten. Nun war ja Sonntag. Einen Gottesdienst gab es diesmal in Salem nicht. Also hielt Falko eine Andacht zum Doppelgleichnis vom Schatz im Acker und vom Perlenkaufmann. Zwei Pfadfinderlieder haben wir inzwischen im Programm. Die durften auch nicht fehlen. Wer noch etwas Zeit hatte, half anschließend beim Abbau. Da es auch in der Nacht relativ feucht war, mussten diverse Gemeinderäume zur Trocknung der Schwarzware ein paar Tage in Beschlag genommen werden.
Erschöpft und glücklich konnten wir Sonntag Mittag unserer Wege ziehen – bis zum nächsten Stammtreffen.
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